Doris Jauk-Hinz

 

Doris Jauk-Hinz






Der dynamisierte Augenblick


Zoetrop* / Optokinetisches Objekt, 2011


*William George Horner (1786-1837)


Das optokinetische Objekt visualisiert durch die mechanische Aneinanderreihung von Augenblicken Bewegung. Einem forscherischen Ansatz folgend, ist das Zoetrop ein Beispiel für die Darstellung von visuellen Wahrnehmungsprozessen, welche die Illusion von bewegten Bildern erzeugt.
Das Zoetrop besteht aus einer metallenen Trommel mit regelmäßig angeordneten, senkrechten Sehschlitzen. Die Anzahl der an der Innenseite befindlichen Einzelbilder entspricht der Anzahl der Schlitze. Wird die Trommel um die eigene Achse gedreht, entsteht durch das schnelle Vorbeiziehen der Schlitze vor dem Auge ein ständiger Wechsel von Bild und Dunkelheit. Die Trägheit der Augen führt zur Verschmelzung der Einzelbilder. Die sprachliche Benennung des visuell Wahrgenommenen geschieht dabei durch die Abfolge von sich gestaltenden Einzelbildern in der Zeit. Erst durch die Dynamisierung der Augenblicke wird das sich aufbauende Rad sichtbar. Das Zoetrop [gr.: zoe = Leben, tropo = wenden] wird auch Lebensrad genannt. Damit ist es Metapher dafür, dass Bewegtes im visuellen Bereich als belebt wahrgenommen wird.




Doris Jauk-Hinz, geb. 1954, Univ. für angewandte Kunst in Wien, lebt und arbeitet als Medienkünstlerin in Graz.

Seit 1980 inszenierte intermediale Installationen und Projekte im öffentlichen Raum im In- und Ausland. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen vor allem die Geschlechterverhältnisse im alltäglichen Leben unterschiedlicher gesellschaftlicher Kontexte. Dabei werden kommunikative Qualitäten technischer Medien ebenso genutzt wie soziales Handeln in performativen Interaktionen von Reisekunstprojekten.

1986 Mitbegründerin von "grelle musik", Intermedia: Science and the digital arts und der Projektreihe "Klang im Intermedium" (gem. mit Werner Jauk). Mitglied von Eva & Co; Vorstandsmitglied: seit 1995 des Kunstvereins W.A.S. (Womyn’s Art Support); 2004-07 des Vereins mur.at zur Förderung von Netzwerkkunst.

2001 Artist in Residence, UMAS United Media Arts, Durham/Ontario, Kanada; 2011 Artist in Residence, Judenburg, A.

Zuletzt: GESICHTSFELD, Graz/Wien/Mailand, zusammen mit Gertrude Moser-Wagner (2012).

http://jauk-hinz.mur.at