Günter Vallaster

 

Günter Vallaster

 

"TEXT IN WINKELN" und "am rande"




Foto: Tobias Ehrhardt


Im Beitrag von Günter Vallaster erfolgt die Annäherung an das "Gesichtsfeld / Campo visivo" über die Struktur der sprachlichen Zeichen, und zwar aus zwei Perspektiven: Zum einen wird mit "TEXT IN WINKELN" (erschienen in "Hinter dem Buchstabenzaun", 2008) ein Prosatext präsentiert, dessen Wortmaterial ausschließlich aus eckigen Versalien besteht. Dem wird der lyrische Text "am rande / sul bordo" Originalbeitrag für "Gesichtsfeld / Campo visivo", 2011) gegenübergestellt, der nur "runde" Zeichen enthält, die überwiegend in Handschrift ausgeführt sind. Die Texte enthalten somit eine ausgeprägte visuelle Komponente, die auch durch eine visuelle Präsentation zum Ausdruck kommt, die die Lesung begleitet. Fragen, denen beide Texte nachgehen, sind u.a., ob ein Text aus eckigen oder runden Wörtern auch eine eckige oder runde Welt darstellt, oder ob es lediglich Erwartungshaltungen sind, die von Eckigem Kantiges und von Rundem Glattes annehmen. Die Suche nach Wörtern nach diesen zeichengeometrischen Kriterien bringt jedenfalls Wortmaterial aus interessanten Bedeutungsbereichen zutage, was in Verbindung mit der gleichsam oulipotischen Beschränkung, die dem Verfahren innewohnt, ein poetisches Terrain mit erkundenswerten Sprachräumen eröffnet.


Günter Vallaster, geb. 1968 in Schruns/Vbg., lebt in Wien. Studium der Germanistik und Geschichte in Innsbruck, Mitarbeit in sprach- und literaturwissenschaftlichen Forschungsprojekten. Autor und seit 2004 Herausgeber der literarischen edition ch,
darin Herausgeber einiger visuell-poetischer Anthologien in der Reihe "raum für notizen" (z.B. "Ein Alphabet der Visuellen Poesie" (2010) und gemeinsam mit Juliana V. Kaminskaja (Sankt Petersburg): "Ein Polylog der Visuellen Poesie" (2010). 2012 erscheint hg. gem. m. Jörg Piringer "A Global Visuage"). Einzeltitel: "wiesohelles" (2001) und "Hinter dem Buchstabenzaun. Extended Versions" (2008).
www.guenter-vallaster.net und http://editionch.at